5 Tipps, um die Arbeitgeberattraktivität bei Lehrlingen zu steigern

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Während sich die Wirtschaft von den Pandemiejahren erholt, wird der Aufschwung zunehmend von einem Mangel an Fachkräften bedroht. Es fehlen vor allem technische Spezialisten, Tischler, Maler oder Elektriker.

Man würde meinen, das seien alles Stellen, die vorrangig durch Lehrplätze abgedeckt werden können. Und das ist die Krux: ein massiver Bewerbermangel am Lehrstellenmarkt sorgt für immense Unsicherheiten und könnte den ausgeprägten Engpass an Fachkräften noch weiter verstärken. Zurückzuführen ist das derzeit laut einer Studie im Auftrag von zukunft.lehre.österreich unter anderem auf corona-bedingte Änderungen im Schulalltag (bspw. Aufstiegsklausel, Matura-Vereinfachung) und ein nach wie vor vermeintlich schlechtes Image der Lehre in Österreich. Mit großen Kampagnen, Initiativen, Hochglanzsujets und vielen Versprechungen wurde am Image der Lehre in den letzten Jahren gearbeitet – eine Verbesserung zeigt sich allerdings nur schleppend. Doch wie kann man sich als Unternehmen positiv abgrenzen und Lehrlinge für sich gewinnen?

Lesen Sie in unserem Artikel, warum Authentizität wichtig ist und wie Sie kurz und knapp zielgruppengerecht mit Mehrwert kommunizieren – ohne dabei leere Versprechungen zu machen, um nachhaltig Ihre Arbeitgeberattraktivität bei Lehrlingen zu steigern.

Herausforderungen bei der Lehrlingsausbildung

Die Lehrlingssuche ist für Österreichs Unternehmen nicht immer einfach: Laut einer Umfrage von Statista bezeichnen zwei Drittel der Unternehmen den Mangel an geeigneten Lehrlingen als die größte Herausforderung in der Lehrlingsausbildung. Dazu kommt, dass sich viele Berufsbilder, in denen Lehrlinge aktuell ausbildet werden, in den nächsten Jahren aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung mehr und mehr verändern werden.

Man muss somit an zwei Fronten kämpfen:

  1. Aktuelle Lage: Unternehmen müssen den derzeitigen Bedarf an Lehrstellen sichern & geeignete Auszubildende finden.
  2. Blick in die Zukunft: Firmen sollen Impulse für eine zukunftsorientierte Berufswahl geben und junge Talente dafür begeistern.

Die erfolgreiche Umsetzung von beiden Punkten geht am besten mit einem ansprechenden Image . Zauberformeln gibt es keine, um die Arbeitgeberattraktivität zu verbessern und massenhaft bestens geeignete Talente für den Lehrantritt zu finden. Allerdings sollten Sie als Unternehmen einen Perspektivenwechsel vornehmen:

  • Haben Sie überlegt, welche Erwartungen junge Talente an ein Unternehmen haben?
  • Was ist angehenden Lehrlingen wichtig – anders als bestehenden Arbeitskräften einer älteren Generation? 

Ändern Sie Ihre Sichtweise und ködern Sie potenzielle Lehrlinge zielgenau.

Erwartungen an den Lehrbetrieb

Betrachtet man die Erwartungen von Arbeitnehmern an ein Unternehmen könnten die Unterschiede aufgrund des demografischen Wandels und der Beschäftigung von unterschiedlichen Generationen (Baby Boomer, Generation Y, Generation Z) nicht größer sein. Dennoch gibt es eine Schnittmenge, die für viele gleich ist.

Dazu gehören basierend auf greatplacetowork die folgenden, gereiht nach der Wichtigkeit für Talente der Generation Z:

  • Stabilität: Die Bedeutung der Arbeitsplatzsicherheit bleibt generationsunabhängig bestehen und die Wahl des Ausbildungsbetriebs hängt vorrangig von den Übernahmechancen ab, was eines der wichtigsten Entscheidungskriterien ist.

  • Image des Lehrbetriebs: Wie auch im Recruiting anderer Stellen ist das Arbeitgeberimage von großer Bedeutung. Allen voran in der heutigen Zeit, wo Jugendliche Bewerbungsportale, Employer Branding Zertifizierungen, Vergleiche oder Rankings dazu nutzen sich für ihren potenziellen Lehrbetrieb zu entscheiden.

  • Positive Unternehmenskultur: „Wahre Schönheit kommt von innen“ – eine positive Unternehmenskultur, die von Mitarbeitern gelebt wird, strahlt nach außen und spricht für sich. Dazu gehört ein gutes Arbeitsklima, Offenheit, Transparenz, flache Hierarchien, ein respektvoller und vertrauensvoller Umgang, Unterstützung für die persönliche Weiterentwicklung sowie Wertschätzung und Lob.

  • Strukturierte Flexibilität: Es treffen klar definierte Strukturen im Job und geregelte Arbeitszeiten auf den Wunsch nach Eigenverantwortung.

  • Trennung von Job und Freizeit: Flexible Arbeitszeiten, Home Office und 24/7 Erreichbarkeit ist passé. Die neue Generation Z möchte laut einer Studie der Leitbetriebe Austria eine strikte Trennung von Job und Privatleben – tagsüber im Büro, dafür abends nach Feierabend nicht mehr erreichbar.

  • Freizeit vor Karriere: Der berufliche Erfolg rückt in den Hintergrund, denn die Arbeit wird vermehrt als Mittel zum Zweck angesehen. Rund 50 Prozent der Jugendlichen geben in der Studie von Leitbetriebe Austria an, den Beruf nur aufgrund der Einnahmequelle auszuüben – eine der massivsten Veränderungen im Gegensatz zur Generation Y. Mit durchdachten, ambitionierten Karrierepfaden können nur teilweise potenzielle Lehrlinge überzeugt werden.

  • Nutzung moderner Technologien: Die Generation Z ist die erste Generation, die vollkommen in einer digitalen Welt aufgewachsen ist – und das prägt: es gibt keine Trennung mehr zwischen digital und real. Moderne Technologien sind weder für das Arbeitsleben noch für das Privatleben wegzudenken.

Wie man sieht, unterscheiden sich die Anforderungen der jüngeren Lehrlingsanwärter hinsichtlich ihrer Erwartungen an den Arbeitgeber von jenen der bestehenden Mitarbeiter.

Schaffen Sie also eine attraktive Unternehmenskultur, die die Bedürfnisse von jungen Talenten in der Lehrlingsausbildung berücksichtigt und vermitteln Sie diese glaubwürdig – im Idealfall natürlich u.a. über Soziale Medien. Und wie schaffen Sie Glaubwürdigkeit? Lassen Sie Taten für sich sprechen.

5 Tipps, um die Arbeitgeberattraktivität bei Lehrlingen zu steigern

Authentizität steht nicht nur beim allgemeinen Employer Branding, sondern auch beim Recruiting von Lehrlingen im Vordergrund. Speziell bei jungen Talenten überzeugen Erfahrungswerte und Erzählungen von aktuellen oder ehemaligen Lehrlingen, denn diese erleben die propagierte Unternehmenskultur Tag für Tag mit, was Vertrauen schafft.

Eine vertrauensvolle Ausbildungskultur und ein wertschätzender Umgang sind sowohl Mehrwert als auch Wettbewerbsvorteil – das zeigt ein Ergebnis der Weiterempfehlungsrate von greatplacetowork. Lehrlinge, die stolz auf sich und ihren Lehrbetrieb sind, fungieren ebenso als Multiplikatoren und Sprachrohre. Demnach stimmen 83 Prozent der Lehrlinge aus zertifizierten Betrieben zu, dass sie ihren Freunden das Unternehmen als Lehrbetrieb weiterempfehlen würden. Mit diesen 5 Tipps steigern Sie Ihre Arbeitgeberattraktivität für Lehrlinge:

  1. Wertschätzung
    Gehen Sie auf Augenhöhe mit Ihren Lehrlingen um und kommunizieren Sie offen, respekt- und vertrauensvoll. Dazu zählen auch Anerkennung und Lob für guten Einsatz sowie ein persönlich ausgesprochenes „Danke“. Allein diese „Kleinigkeiten“ wirken Wunder und motivieren.
  2. Fördern und Fordern
    Trauen Sie Ihren Lehrlingen etwas zu, und unterstützen Sie sie am Weg zum Ziel. Geben Sie Ihren Lehrlingen schrittweise mehr Verantwortung, bspw. in bestimmten Aufgabenbereichen oder im Rahmen von eigenständigen Projekten.

  3. Faire Entlohnung
    Würdigen Sie gute Leistungen neben einem fairen Gehalt auch durch nicht-monetäre Anreize wie Benefits, Prämien oder gemeinsame Ausflüge.
    Besonders beliebt als Benefit für Lehrlinge sind die Lebensmittel Pass Card und Restaurant Pass Card, da diese perfekt zu den Anforderungen der Neuen Arbeitswelt passen und bspw. die gemeinsame Mittagspause den Zusammenhalt im Team verbessert.
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  4. Transparente Perspektiven nach der Lehrzeit:
    Besprechen Sie frühzeitig eine etwaige Übernahme der Lehrlinge in ein unbefristetes Dienstverhältnis oder geben Sie Ratschläge, falls eine Übernahme nicht stattfinden wird. Transparenz und Offenheit stehen dabei an oberster Stelle.

  5. Teamgeist und Spaß an der Arbeit:
    Im kollegialen Zusammenhalt lässt sich deutlich mehr leisten, als wenn man allein an vorderster Front steht. Setzen Sie daher Maßnahmen um den Zusammenhalt, das Gefühl der Zugehörigkeit sowie die gegenseitige Unterstützung von Kollegen zu fördern.
  6.  

Fazit: Sagen Sie dem Fachkräftemangel den Kampf an

Trotzen Sie dem Fachkräftemangel, dem demografischen Wandel und dem allgemeinen schwachen Image der Lehre durch ein starkes Arbeitgeberimage. Setzen Sie sich mit den Wünschen Ihrer bestehenden und potenziellen Lehrlinge auseinander und gestalten Sie ein Arbeitsumfeld, das Freude bereitet. Schaffen Sie eine attraktive Lehrlingsausbildung auf gesamter Linie und sprechen Sie darüber, was Sie und Ihre Lehrlinge leisten. Rücken Sie Ihre Lehrlinge ins Rampenlicht und lassen Sie sie darüber erzählen, was eine Lehre bei Ihnen so wertvoll und spannend macht.

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