Warum sich Wertschätzung immer mehr lohnt als Management “by pressure”

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Dass Österreich auf seine disziplinierte Leistungsgesellschaft bauen kann, zeigt sich in seiner jahrelangen starken Wirtschaftskraft. So hat sich seit 2009 das Bruttoinlandsprodukt auf einem immer neuen Höchststand befunden. Mit den jungen Arbeitnehmern kam aber auch ein neuer Wind auf den Arbeitsmarkt, denn mit einem Mal ging es um mehr als um geldwerte Entlohnung für Arbeitsleistungen. Stattdessen forderten die jüngeren Generationen weniger Druck und mehr Freizeit, nicht zuletzt, weil sie das Arbeitsleben ihrer verausgabten und gestressten Eltern kritisch hinterfragen. Tatsächlich gaben 2019 in einer EY Jobstudie zwei von drei österreichischen Beschäftigten an, dass der Druck im Arbeitsalltag durch mehr Arbeitsstunden und steigende Verantwortung zugenommen habe. Gleichzeitig gibt jeder zweite Befragte an, dass er sich grundsätzlich für mehr Freizeit und weniger Gehalt entscheiden würde. 2020 ist die Arbeitswelt in Bewegung gekommen. Veraltete Strukturen wurden aufgebrochen, aber auch neue Problematiken erkannt. Unternehmen brauchen kompetente Mitarbeiter, um weiterhin zukunftsfähig zu sein. Gleichzeitig stehen sie vor schweren Entscheidungen in Kosten- und Personalfragen. Und wieder einmal stellt sich für Arbeitgeber und Führungskräfte die Frage, für welche Unternehmenskultur sie sich entscheiden: für Wertschätzung am Arbeitsplatz oder Management “by pressure”?

Vielseitige Aspekte sprechen dafür, dass sich eine wertschätzende Unternehmenskultur immer mehr lohnt als Druck von oben.


Wertschätzung hat mehr positive Folgen, Druck eher negative
Das öffentliche Gesundheitsportal Österreich hat es sich zur Aufgabe gemacht, unabhängig über die Themen Gesundheit und Krankheit zu informieren und thematisiert u.a. psychische Belastungen im Beruf. Diese werden beispielsweise durch starken Zeit- und Termindruck, ständiges Multitasking, mangelnde Anerkennung durch Vorgesetzte und Kollegen, Existenzängste, Isolation oder verschwimmende Grenzen zwischen Freizeit und Beruf forciert. Die Folgen einer übermäßig fordernden und wenig gebenden Managementkultur können gravierend sein:

  • Folgen eines zu starken Management “by pressure”
    Das Gesundheitsportal warnt vor gesundheitlichen Konsequenzen wie Stress, Depressionen und Angstzuständen, aber auch Rückenbeschwerden. Es könne sogar zu Herz-Kreislauf-Störungen, Demenz und Infektanfälligkeiten kommen. Übermäßiger Druck verschwindet beim Verlassen des Arbeitsplatzes nicht einfach, sondern wird in Familien und Partnerschaften mit hineingetragen, die unter der ausweglosen Situation leiden.

  • Vorteile einer wertschätzenden Unternehmenskultur
    Mit weniger Druck und mehr Anerkennung lässt sich hingegen die Mitarbeitermotivation steigern und ein produktives Umfeld schaffen, wo ein gutes Miteinander zu mehr Unternehmenserfolgen und höherer Arbeitgeberattraktivität führt.

Druck bringt weniger neue, innovative Ideen hervor
Das Unternehmen Lead Innovation unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung und Vermarktung innovativer Ideen. Die Frage, wo Ideen entstehen, wird in einem Blogbeitrag damit beantwortet, dass Mitarbeiter die wichtigste Ideenquelle sind. Sie können aber nur kreativ und innovativ sein, wenn sie sich in einer entspannten und inspirierenden Umgebung befinden.
Situationen, die von Druck und hoher Arbeitsbelastung geprägt sind, fördern also genau das Gegenteil von dem, was sich moderne und erfolgsorientierte Arbeitgeber wünschen.

Der jungen Generation sind andere Werte wichtig
Interessante Einblicke in die Diskrepanzen zwischen Arbeitenden der jüngeren und älteren Generation gibt ein Interview der Orange-Reporterin Nena mit ihrem Vater über die Merkmale und Werte der Generation Y. Nenas Vater arbeitet 70 Stunden pro Woche und die wichtigsten Tugenden sind für ihn Ehrgeiz und Disziplin. Seinen Beruf hat er sich zum Lebensinhalt, gar zum Hobby gemacht. Seiner Meinung nach ist die Generation Y, der seine Tochter angehört, nicht fauler, sondern einfach nicht daran gewöhnt, auf etwas zu verzichten. Die hochqualifizierten jungen Arbeitenden könnten schneller den Job wechseln und sich dadurch mehr vom Leben holen. Aber sie hätten es auch schwerer Geld zu verdienen, da viele Unternehmen Überstunden nicht mehr bezahlen, sondern nur noch durch Freizeit ausgleichen.

Mit dem Wandel der Zeit haben sich auch die Werte der jungen Arbeitskräfte verändert. So spielt eine wertschätzende Unternehmenskultur für viele eine wichtigere Rolle als ein üppiges Jahresgehalt. Denn Status, Besitz und Macht sind weniger anziehend geworden als Selbstbestimmung und Zeit für sich.

Eine wertschätzende Unternehmenskultur hat nichts mit nachlassender Arbeitsmoral zu tun
Wie Nenas Vater richtig erkannt hat, ist die Generation Y nicht faul und der Wunsch nach einer Arbeitsumgebung ohne übermäßigen Druck beruht ebenfalls nicht auf einer nachlassenden Arbeitsmoral. Ganz im Gegenteil möchten Mitarbeiter aller Generationen grundsätzlich etwas leisten und zum Unternehmenserfolg beitragen.

Während die einen mit einem Druck ausübenden Management besser klar kommen und die Karriereleiter ungehindert aller Schwierigkeiten hochklettern wollen, entziehen sich andere zunehmend der hohen Belastung am Arbeitsplatz. Dort aber, wo Arbeitgeber Wertschätzung erlebbar machen, wird ein Unternehmensklima geschaffen, in dem alle ihre Stärken entfalten können und im Team produktiv sind statt ihre Energie auf das Ausbooten anderer zu verwenden.

In Krisenzeiten brauchen Unternehmen loyale und motivierte Mitarbeiter mehr denn je
Eine Belegschaft, die über einen längeren Zeitraum mehr Druck als Wertschätzung erlebt hat, wird sich in Krisenzeiten kaum so loyal und engagiert zeigen wie die Beschäftigten eines Betriebes, wo Anerkennung zum Alltag dazugehört. Die vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt, wie wichtig eine wertschätzende Unternehmenskultur gerade in schwierigen Zeiten ist:

  • Der Druck auf Mitarbeiter ist während Corona gestiegen
    Obwohl die Beschäftigten in Österreich die Vorteile des Home Office zu schätzen gelernt haben, müssen sie dennoch mit neuen Herausforderungen kämpfen. So hat beispielsweise laut Salzburger Nachrichten Corona den Druck auf Frauen erhöht, da Familie und Beruf zu Hause vereinbart werden müssen. Außerdem mussten viele Mitarbeiter erst einmal herausfinden, wie sie eine ausgewogene Work-Life-Balance im Home Office erreichen.

  • Existenzängste und Isolation verstärken den Druck
    In Krisenzeiten wird der allgemeine Leistungsdruck im Arbeitsalltag durch Existenzängste verstärkt, denn zahlreiche Mitarbeiter bangen um ihren Arbeitsplatz. Aufgrund der Heimarbeit fühlt sich manch einer zudem isoliert und findet keine passende Lösung, um mit dem steigenden Druck umzugehen.


Jüngere Generationen haben dieselben Werte wie vorher
Es mag auf den ersten Blick naheliegend erscheinen, dass die Nachfrage nach Wertschätzung im Unternehmen in Krisenzeiten als „Luxusgut” abgetan werden kann. Das Gegenteil sollte aber der Fall sein, denn besonders junge Arbeitskräfte haben ihre Wertvorstellungen nicht über Nacht verloren und eine wertgeschätzte Belegschaft steht auch in schwierigen Momenten zu ihrem Unternehmen.

Fazit: Wertschätzung erlebbar zu machen lohnt sich
Wertschätzung am Arbeitsplatz wirkt sich langfristig positiver auf den Unternehmenserfolg aus als Management “by pressure”. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um Angestellten und Kollegen im Arbeitsalltag Anerkennung entgegenzubringen. Bei Sodexo unterstützen wir Organisationen, die eine wertschätzende Unternehmenskultur etablieren bzw. aufrecht erhalten möchten. Denn mit der Lebensmittel Pass Card und der Restaurant Pass Card erfahren Mitarbeiter jeden Tag aufs Neue, dass sie und ihre Arbeit anerkannt werden. Mit der Geschenk Pass Card schenken Sie Ihrer Belegschaft Freude und Dank für ihre Leistung und Loyalität. Steuerfreie Benefits sind beliebt bei österreichischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Wertschätzende Gesten können aber auch kleiner sein, wie in Form eines Schulterklopfens oder eines Lobs. Letztlich entscheidet jeder Arbeitgeber und jede Führungskraft selbst, wie er oder sie Wertschätzung am Arbeitsplatz aufbauen und Druck abbauen möchte.

 

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