Die Pandemie hat die Arbeit für viele Berufstätige grundlegend verändert. Doch dies trifft nicht alle gleich. Im Gegenteil, die Effekte sind sehr unterschiedlich in Abhängigkeit von Branche und Tätigkeit. Mehrere Studienergebnisse zeigen allerdings eine Gemeinsamkeit: die Pandemie führt insgesamt zu mehr Wertschätzung.
Erfahren Sie im Folgenden mehr über systemrelevante Berufe und welche Veränderungen beispielsweise Krankenschwestern, Kinderpfleger und unverzichtbare Mitarbeiter im Einzelhandel im Hinblick auf die Wertschätzung ihrer erbrachten Arbeit festgestellt haben.
Zuwachs im Home Office
Die Zahl der Menschen im Home Office ist während der Pandemie sprunghaft angestiegen. Laut einer Studie der Hans-Blöckler-Stiftung arbeiteten vor den coronabedingten Maßnahmen lediglich vier Prozent aller Berufstätigen von zu Hause aus. Bis Anfang 2022 hat sich die Anzahl laut einer Umfrage des ifo Instituts mehr als verfünffacht und es befindet sich rund ein Viertel der Beschäftigten im Home Office. Diese Möglichkeit steht jedoch nur Personen zur Verfügung, welche Ihre Arbeit mit Telefon und Laptop erledigen können.
Durch diese Entwicklung und die Gesundheitskrise auf der ganzen Welt haben Berufstätige, welche wie gewohnt weiter machen und nicht die Möglichkeit haben zu Hause zu bleiben, stark an Wertschätzung innerhalb der Bevölkerung gewonnen.
Zunahme an Wertschätzung
Homeschooling, Pflege von Angehörigen, Existenzängste – viele sind beruflich und privat stark gefordert und kämpfen mit den täglichen Herausforderungen des Alltags. Gerade in stressigen Zeiten steigt daher das Bedürfnis nach Wertschätzung und wertschätzenden Begegnungen. Vor allem oft wenig Beachtete, dafür aber systemrelevante Berufe und Tätigkeiten sind ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Denn Beschäftigte in der Pflege, der medizinischen Grundversorgung, der Lebensmittelversorgung und der Kinderbetreuung halten in Krisenzeiten die Gesellschaft am Laufen.
Wertschätzung für Schlüsselberufe
Das Virus hat vieles verändert, auch die Sicht auf Berufsbilder. Plötzlich gelten ganz andere Jobs als systemrelevant, wie beispielsweise die kompetente Kindergärtnerin, welche zuvor noch als Bastel-Tante belächelt wurde. Das wurde im Zuge der StepStone-Befragung zur Wertschätzung verschiedener Berufe ganz klar bei der Abfrage verschiedener Berufsgruppen ersichtlich:
- Pflegekräfte: Diese Berufsgruppe hat das höchste Ansehen innerhalb der Bevölkerung. Seit der Pandemie ist die Wertschätzung gegenüber Pflegekräften um 53 Prozent gestiegen.
- Ärzte: Sie belegen Platz 2 im Ranking. Trotz des immer schon bestehenden hohen Prestiges des Jobs haben Ärzte seit der Pandemie um 42 Prozent mehr Wertschätzung dazu gewonnen.
- Mitarbeiter im Einzelhandel: Im systemrelevanten Einzelhandel, wie Lebensmitteleinzelhandel und Drogerien, genießen die Angestellten auch 37 Prozent mehr Wertschätzung.
- Erzieher: Durch die Pandemie bekommen sie die Wertschätzung, welche sie Kindern tagtäglich entgegenbringen, wieder zurück – sie haben auch um 33 Prozent zugelegt.
- Zusteller: Bereits vor dem Ausbruch der weltweiten Gesundheitskrise wurden unzählige Pakete bestellt und noch mehr während der Pandemie. Für die Zusteller selbst bedeutet das einen Zuwachs von 32 Prozent bei der Wertschätzung.
Auch vielen weiteren Berufsgruppen, wie Bestatter und Mitarbeiter im Gastgewerbe, wird mittlerweile um einiges mehr Anerkennung entgegengebracht. Was hier aber ganz klar ersichtlich ist, ist das besonders Schlüsselkräfte sehr im Ansehen gestiegen sind. Die Fachkräfte verfügen über wichtige Qualifikationen für ihre Tätigkeit sind aber nicht die traditionellen prestigeträchtigen Jobs, wie Anwalt und Polizist. Der Riss in der Berufswelt wird besonders in der Bezahlung spürbar.
Viel Wertschätzung – wenig Gehalt
Pflegende wurden zu Beginn der Pandemie-Krise medienwirksam bejubelt und zusammen mit Sozialarbeitern, Erziehern und anderen Sozial- und Gesundheitsberufen offiziell als systemrelevant eingestuft. Die darin deutlich werdende neue gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung geht allerdings nicht automatisch mit einer gehaltstechnischen Anpassung einher.
Aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung über die Entlohnung unverzichtbarer Berufe geht etwa hervor, dass der Großteil der Beschäftigten in diesen Berufsgruppen unterdurchschnittlich bezahlt wird. Der Verdienst im Vergleich zu allen ausgeübten Jobs in Deutschland liegt im Durschnitt 12 Prozent darunter.
Diese Thematik führt seit Jahren zu einem akuten Personalmangel und belastet das bestehende Personal somit noch mehr. Bereits in der Vergangenheit haben sich Benefits bewährt, um Mitarbeitern die wohlverdiente Wertschätzung entgegenzubringen und das Arbeitsklima wesentlich zu verbessern. Hier können Zusatzleistungen, wie beispielsweise Essenszuschüsse, Kinderbetreuungszuschüsse und Fitnessmitgliedschaften, in Betracht gezogen werden.
Berufliche Wünsche der Jugend
Durch die gesellschaftliche Unverzichtbarkeit systemrelevanter Berufe und der wieder einmal deutlich gewordenen Notwendigkeit dieser Berufsgruppen, ändern sich auch die Berufswünsche der Jugend. Das Bundesjugendministerium hat eine neue Studie des Sinus-Instituts veröffentlicht, wonach sich aktuell rund ein Viertel der Jugendlichen vorstellen kann, in der Kinderbetreuung oder in der Pflege zu arbeiten. Aus der Befragung geht hervor, dass soziale Tätigkeiten grundsätzlich interessant für junge Menschen sind, doch die Corona-Krise scheint dieses Interesse zu verstärken.
Immer mehr Unternehmen gliedern daher New Work Konzepte ein, um ein attraktiveres Arbeitsumfeld zu schaffen. Mit modernen Konzepten wird im Allgemeinen eine wertschätzende Unternehmenskultur gefördert und bietet daher geeigneten Berufsanwärtern einen höheren Anreiz für den Berufseinstieg oder -wechsel.
Fazit: Wertschätzung leben
Klatschen auf Balkonen und warme Worte sowie eine generelle Steigerung der gesellschaftlichen Wertschätzung sind eine wichtige Form der Würdigung von Systemrelevanz. Doch in diesen Berufsgruppen müssen noch viele Schritte in die richtige Richtung gesetzt werden. Wertschätzung muss gelebt werden, d.h. eine faire Bezahlung, Benefits, Weiterbildungen und andere zeitgemäße Maßnahmen sind gefragt.
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