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Personaler kämpfen mit Fachkräftemangel und Digitalisierung, während der Arbeitsmarkt über die vergangenen Monate massiven Bewegungen ausgesetzt war, wie etwa der neue Bundesminister für Arbeit Martin Kocher im Gespräch mit Magenta Business erläuterte. Die Zahl der Arbeitslosen ist punktuell außergewöhnlich hoch und Jobsuchende müssen sich in manchen Branchen gegen mehr Mitbewerber durchsetzen als je zuvor.
Die neue Arbeitswelt bringt neue Herausforderungen mit sich, vor allem für Personalabteilungen. Recruiting von morgen muss neu gedacht werden, denn nicht nur die Bedürfnisse der Kandidaten haben sich im Zeitalter von Home Office und Remote Work geändert, sondern auch die Informationswege und -kanäle.
Aktuell zeichnen sich unterschiedlichste Recruiting Trends ab, von denen wir die 5 wichtigsten für Sie zusammengefasst haben.
1. Trend: ganzheitliches Recruiting
Als das Onlinemagazin TRAiNiNG im Januar 2020 Kristina Knezevic interviewte, erläuterte die XING Country Managerin für Österreich bereits die Wichtigkeit eines ganzheitlichen Recruitings. Was sich vor mehr als einem Jahr abgezeichnet hat, ist mittlerweile die neue Realität: Klassische Stellenanzeigen gehören der Vergangenheit an. Stattdessen seien neue Konzepte gefragt, um die besten Kandidaten zu finden sowie zu binden. Ein ganzheitlicher Ansatz reiche von einem starken Employer Branding über die geschickte Positionierung eines Unternehmens im digitalen sowie analogen Umfeld bis hin zu Talentpools, Mitarbeiterbindung und aktive Kandidatenansprache.
Es ist kaum zu erwarten, dass die Arbeitslosenzahlen in naher Zukunft noch einmal ein ähnliches Rekordtief wie im Jahr 2019 erreichen. Für Unternehmen bedeutet das allerdings nicht, dass es nun einfacher wird, die richtigen Talente für sich zu gewinnen. Denn der hohe Mangel an Fachkräften ist weiterhin vorhanden und besonders in Sektoren, wie Digitalisierung oder Gesundheit, fehlt es momentan an gut ausgebildeten Arbeitskräften.
Von einem ganzheitlichen Recruiting profitieren daher Dienstnehmer und Dienstgeber in der neuen Arbeitswelt. Denn erstere finden nicht nur einen passenden Job, sondern auch ein Umfeld, das mit seinen Werten und Chancen zu ihnen passt. Arbeitgeber treten auf lange Sicht schneller und effizienter mit ihren Wunschkandidaten in Kontakt, sodass beispielsweise die Time-to-Hire reduziert werden kann.
2. Trend: moderne Mitarbeiter Benefits
Mitarbeiter Benefits sind auch in der neuen Arbeitswelt ein wichtiges Instrument, um im War for Talents zu punkten. Ein großer Pluspunkt von steuerfreien Zuwendungen ist dabei natürlich, dass sowohl Dienstgeber als auch Dienstnehmer von attraktiven Steuervorteilen profitieren.
Doch nicht nur abgabenfreie Benefits scheinen in Zukunft eine wichtige Rolle für die Jobsuchenden zu sein, wie unter anderem die Kienbaum Benefits Survey 2020 herausfand. Den Mitarbeitern von morgen ist auch eine performante und hochwertige Ausstattung wichtig, etwa Business Laptop, Diensthandy oder starkes Netz. Außerdem zählen lebenslanges Lernen, selbstbestimmtes Arbeiten und New Pay zu den gefragten Trends unter zukünftigen Bewerbern.
Ob steuerfrei oder nicht - moderne Benefits wie Dienstfahrräder, Essenszuschüsse, Work Life Angebote oder gar ein Elektro-Firmenauto passen heuer besser zu den Wünschen österreichischer Dienstnehmer als die Aussicht auf einen eigenen Büroparkplatz oder eine Kantine vor Ort.
3. Trend: virtuelle Karrieremessen
Nachdem Stepstone in seinem groß angelegten Jobreport zu dem Ergebnis kam, dass jeder dritte Jobsuchende remote Recruiting als Nachteil empfindet, schuf die Jobplattform mit der virtuellen Karrieremesse ein neues Format, wie APA-OTS online berichtet.
Die Herausforderung von virtuellen Bewerbungsprozessen liege darin, dass die Bewerber sich gefühlt nur einseitig präsentieren könnten. Daher ging man mit Your Next Step im März 2017 einen neuen Weg. Die erste virtuelle Karrieremesse von Stepstone schien gut angekommen zu sein, denn insgesamt verzeichnete der Anbieter 3.500 Besucher an den 25 virtuellen Messeständen sowie mehr als 6.000 Seitenaufrufe.
Die Teilnahme an virtuellen Karrieremessen verspricht zahlreiche Vorteile für Jobsuchende, aber auch für Unternehmen selbst, indem sie den virtuellen Stand zur Stärkung ihrer Arbeitgebermarke sowie aktiv den direkten Kontakt mit qualifizierten Talenten suchen.
4. Trend: nachhaltiges Employer Branding
Markus Zink, Head of Jobs und Karriere bei willhaben.at, sieht in Employer Branding die DNA eines Unternehmens, wie der Recruiter im Interview mit dem Onlinemagazin internetworld.at erklärte. Eine starke Arbeitgebermarke sei in der neuen Arbeitswelt essentiell und müsse in der Unternehmensvision verankert sowie greifbar gemacht werden.
Bewerber informieren sich in den allermeisten Fällen im Internet über ein Unternehmen und dessen Jobangebot. Die Unternehmenswebsite, Kommunikationskanäle wie LinkedIn oder Facebook und PR-Medien sind dabei oft der erste Berührungspunkt und damit der erste Eindruck, den ein Jobsuchender von dem potentiellen neuen Arbeitgeber hat.
Ein nachhaltiges Employer Branding, das eine positive Candidate Experience ermöglicht, erleichtert Recruitern in der neuen Arbeitswelt also auf lange Sicht die erfolgreiche Mitarbeitersuche und -bindung.
5. Trend: Job-Alerts & Suchagenten
Im digitalen Zeitalter müssen Jobsuchende ihren Traumjob in den Untiefen des World Wide Web suchen. Das ist mitunter gar nicht so einfach, denn manch ein Unternehmen, das sich online erfolgreich positioniert, passt so gar nicht zu den Wunschvorstellungen des Bewerbers und anders herum.
Job-Alerts und Suchagenten für offene Stellenangebote erleichtern Fachkräften die Jobsuche daher ungemein. Nicht nur lassen sich aktuelle Angebote schnell und einfach filtern, sondern auch der Bewerbungsprozess ist dank fortschrittlichen Plattformen und Tools bereits standardisiert und teilautomatisiert. Davon profitieren auch Personalabteilungen, die geeignete Kandidaten rasch sondieren können.
Fazit: Erfolgreiches Recruiting in der neuen Arbeitswelt
New Work erfordert New Recruiting. HR-Abteilungen werden in Zukunft neue Wege gehen und aktuellen Trends folgen müssen, um in Zeiten des Fachkräftemangels und der Digitalisierung die richtigen Talente zu finden. Auch Jobsuchende müssen sich erst mit den Gegebenheiten der neuen Arbeitswelt vertraut machen und die Augen nach attraktiven Arbeitgebern offen halten. Gerade in Bezug auf zukünftiges Employer Branding, Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiter Benefits ergeben sich für Unternehmen viele neue Chancen.